30 September 2005

Züri ZH Zürich

Heute wird im 20 Sekunden auf Seite 5 klar gemacht, wo die Züri-Metzgete stattfindet:

Züri-Metzgete
ZÜRICH - Am Sonntag findet in
Zürich die Züri-Metzgete statt.

Zudem haben wir heute noch zwei Einsendungen erhalten:
John Twenty (S.18) spricht im aktuellen Comic von heute von einem
"Misverständnis". Können wir begreifen, wenns um den Mistery-Park geht.
Wir findens auch sehr schön, dass der Fehler fettgedruckt ist. Das erleichtert uns die Arbeit sehr.

Im Online-Artikel Auch Gorillas sind schlau ist zu erfahren, dass Gorillas Werkzeuge benutzen. Der Artikel verschweigt jedoch, dass andere Tiere den Affen diesbezüglich voraus sind: Die Rabenkrähe benutzt nicht nur Werkzeuge, sondern stellt sie auch selber her, wie eine renommierte deutsche Zeitung berichtete.
Vielen Dank an Ferienfrisur und B. für die Hinweise.

Wussten Sie schon...

...dass es, wie bei Mann und Frau, auch bei Handys einen kleinen Unterschied gibt? So etwa beim Siemens M75 und CL75. Besonders auffallend am weiblichen Klapp-Handy CL75 ist das bunte Blumendekor. Das M75 hingegen ist ein echter Kerl. Dank dem Siemens Protection System fühlt es sich draussen bei Wind und Wetter am wohlsten. Im Gerät drin stecken eine 1,3-Megapixel-Digitalkamera, Bluetooth und ein MP3-Media-Player.
(heute, S. 24)
Wir wussten das schon. Als regelmässige 20-Minuten-Leser haben wir heute bereits zum fünften Mal einen Artikel zu diesem Thema gelesen.

Insult Awards

Im Rahmen der Insult Awards zeichnen wir heute die besten Pendlerblog-Beleidigungen aus. Während neun Monaten liessen wir uns freiwillig von Kommentarschreiberinnen und -schreibern beleidigen. Die aus Rechtsspezialist Hund Basil und Freizeit-Notar der unmündige Leser bestehende Jury hat gewählt und die Preise vergeben.

Goldener Boselli:
Anonymous: "Anfangs war ja alles lustig, aber jetzt verkommt ihr zu einer Streber-Sekte."

Silberbollmann:
Anonymous: Was ist das Beste am Pendlerblog? Oben rechts: «next blog»!

Bronzener Coninx:
Noserider: Läck, jetzt wirds aber ganz peinlich. Was gut begann, wird endlich kleinlich, pedantisch und schlicht dumm.

Auf den weiteren Rängen klassieren sich:
Noserider: Hihi, Ihr Deppen!
Noserider: Ihr gebt Euch ein Blösse nach der anderen
Anonymous: bin enttaeuscht von euch. bis jetzt dachte ich, ihr seid schlaue nachwuchsschreiberlinge.
Anonymous: denkt ihr tatsaechlich, dass sich der chef von 20 minuten mit euch und der zum teil birenweichen kritik auseinandersetzt.
Anonymous: Habt ihr neben eurem Phil-I-Studium wirklich nichts Gescheiteres zu tun?
Noserider: Mittelalterdeutsch? Mittelhochdeutsch, Du Depp
Noserider: Mensch, das war jetzt aber ein peinlicher Beitrag.
Anonymous: würde ja auch gerne mitmachen. bin aber nicht homosexuell. habe ich trotzdem ne chance?
der unrasierte leser: obacht mit verleumdungen. der schuss könnte hinten raus gehen.
Anonymous: Jaja, die 20-Minuten-Leser und vor allem die 20-Minuten-Kosmetik-Berater sind nicht so lahme Enten wie die vom Pendlerblog.
Anonymous: ich finde, diese diskussion hier sagt sehr viel über die verfasser des pendlerblogs aus. schade. ich dachte, es handles sich um leute mit viel und gutem humor. offenbar sind es aber vor allem frustrierte und kleinliche kollegen von der konkurrenz
Anonymous: WIE KANN MAN NUR SO BESCHEUERT SEIN?
Anonymous: schön du spanner
der unscharfe leser: Entweder wird 20Minuten besser oder ihr uncooler
Noserider: Ihr nehmt Euch zu ernst.
Anonymous: ihr turnt mich ab
Anonymous: Meine Güte! Bislang wart ihr hier ja irgendwie noch lustig. Aber jetzt verkommt die ganze Sache langsam zur totalen Klugscheisserei.

Trost-Pendler:
Der Spezialpreis für die aktivste Teilnahme am Beleidigungswettbewerb geht an Noserider.

Herzliche Gratulation an alle Gewinner.

29 September 2005

Mit Wahrheitsanspruch!

Jeden Donnerstag kommen neue Filme in die Kinos. 20 Minuten druckt jeden Donnerstag die neuen Filmplakate ab und schreibt darunter ein Sätzchen. Meistens werden dabei andere Zeitungen zitiert (für einmal sogar mit Quellenangabe). Heute auf Seite 54 steht unter dem Filmplakat von Paradise Now:

"Paradise Now gehört zu jenen Spielfilmen, die politisch Position beziehen, ohne dass sie sich anmassten, eine Lösung anzubieten und die gleichzeitig deutlich machen, dass sie Fiktion sind, mit Wahrheitsanspruch!" FAZ

Sicherlich hat die FAZ in ihrer Printausgabe etwas ähnliches geschrieben (online zumindest nicht: www.faz.net), aber die ruppige Kürzung am Schluss des Zitats, deutet schon darauf hin, dass 20 Minuten wieder mal schlampig abgeschrieben und frech zusammengekürzt hat. Oder glaubt jemand ernsthaft, die renommierte FAZ würde an einen abgeschlossenen Satz ein Komma setzen und "mit Wahrheitsanspruch!" dranhängen?

Korrektur der unmündige Leser 14:57

Der Kommentar von rm hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um ein Inserat des Filmverleihers und nicht um einen Beitrag von 20 Minuten handelt. Zudem hat die FAZ tatsächlich so was ähnliches geschrieben:

Anders der Wettbewerbsbeitrag „Paradise Now”, der zu der Gruppe gelungener Spielfilme zählt, die politisch Position beziehen, ohne daß sie eine Lösung anzubieten sich anmaßten, und die gleichzeitig deutlich machen, daß sie Fiktion sind, mit Wahrheitsanspruch.

Neben der leichten Abänderung des wörtlichen Zitats hat der Verleiher in der Euphorie angesichts der Berichterstattung in der FAZ wohl auch noch das Ausrufezeichen hinzugefügt.

Mutiges neues Deutsch

Der entdeckte Riesentintenfisch machte laut 20 Minuten Angriff auf Beute. Dies nenne ich mutiges neues Deutsch in Printmedium.
Den Artikel gibts auf Seite 10 oder ebenfalls in mutigem neuen Deutsch online

28 September 2005

Wenn die grösste Zeitung der Schweiz...

...ihr Titelblatt an eine kleine Pizzeria in Zürich verkaufen muss...

Dann ist das wie wenn:
der Bundesrat über ein Verkehrsinseli diskutiert.
oder DJ Bobo im Jugi Uster auftritt.
oder Pipilotti Rist im Foyer des GZ Wollishofen ausstellt.
oder der FC Thun im Lachenstadion spielt.
oder Marcel Ospel einen Bankomaten repariert.
oder Kurt Felix das Züri Date moderiert.

Nachtrag der unmündige Leser, 14:23 Uhr:

Bei genauerem Überlegen hab ich festgestellt, dass es eigentlich genau andersrum ist. Es ist nämlich eher wie wenn:
Allround Star Walti im Hallenstadion auftritt.
oder ich meine selbstgemalten Aquarelle der Lok2000 im MoMa New York ausstelle.
oder der FC Schüpfen im Basler Joggeli spielt.
oder der Bankomat-Reparateur das Swissair-Grounding verursacht.
oder das Duo Moonlight einen Hit mit Paola Felix aufnimmt.

Nachtrag 2 der unmündige Leser, 29. Sept. 05, 14:23 Uhr:

Ein anonymer Kommentarschreiber hat richtig bemerkt:
"klein ist wohl der falsche ausdruck. steht ja noch extra links unten bindella drauf. eine kleine pizzeria kann sich so ein inserat gar nicht leisten. zudem ist die regionalausgabe zürich nicht die meistgelesene zeitung der schweiz"

Wir stellen fest: der/die Anonyme hat Recht.
-Die 20-Minuten-Regionalausgabe Zürich ist nicht die meistgelesene Zeitung der Schweiz, sondern nur die drittmeistgelesene.
-Die Pizzeria beim Corso ist zwar klein, gehört aber zum mächtigen Bindella-Konzern. Dazu gehören auch die Restaurants Cantinetta Antinori, Contrapunto, Latini, Pulcino, ein Weinbauhandel, Gipser- und Malergeschäft, eine längst verjährter Bestechungsskandal und der Ex-Freund der Ex-Miss-Schweiz.

Es ist also wie wenn:
Allround Star Walti im Volkshaus auftritt.
oder ich meine selbstgemalten Aquarelle der Lok2000 im Kunsthaus Zürich ausstelle.
oder der FC Schüpfen im Hardturm spielt.
oder der Bankomat-Reparateur nach Freienbach SZ zieht.
oder das Duo Moonlight einen Hit mit Paola Felix aufnimmt, der nur den dritten Chartplatz erreicht.

Braucht es zwei für eine Schiesserei?

Heute erreicht uns ein Mail von S. aus Basel. Er fragt:

"In der heutigen Basler Ausgabe hat's einen Artikel über einen Mann, der aus seiner Wohnung geschossen hat. (..) In der Onlineausgabe wurde daraus eine regelrechte "Schiesserei in Basel". Ich habe zwar kein Wörterbuch zur Hand, aber braucht's für eine Schiesserei nicht mindestens zwei Beteiligte?

Da das Pendlerblog auch kein Wörterbuch besitzt, wissen wir die Antwort darauf auch nicht. Wer sie weiss, hinterlasse bitte einen Kommentar.

27 September 2005

Fehler Fehler Fehler!


Heute auf Seite 13 (online) in einer Bildlegende:
Matti Nykänen mit siner Ehefrau Marvi Tapola.

Doch auf richtiges Mittelalterdeutsch müsste es heissen:
Matti Nykänen mitt siner Ehewyb Marvi Tapola.

26 September 2005

Von Nazis keine Ahnung

Wie jeden Montag schreibt 20 Minuten auch heute den Primeur der Sonntagszeitung ab. Heute geht es um die Neonazis, die im Aargau CDs mit Rechtsrock an Schüler verteilt haben. Doch 20-Minuten-Redaktoren versagen hin und wieder auch bei ihrer Kernkompetenz, dem hirnlosen Copy-Pasten von Inhalten anderer Medien.

So behautpen sie heute fälschlicherweise (S. 11 oder online):

"Verantwortlich für die Aktion soll die Neonazi-Organisation Blood &
Honour sein, die aus der rechtsextremen Partei National Orientierter
Schweizer (Pnos) hervorging."

In der Sonntagszeitung von gestern steht richtig:
"Verantwortlich für die Verteilaktion in der Schweiz ist die Neonazi-Organisation «Blood & Honour», aus der die rechtsextreme Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) hervorging."

Mit herzlichem Dank für den Hinweis an Flo.

Da wird schweres Geschütz aufgefahren

Sandro Feuillet von Ignoranz.ch hat sich beim Presserat über 20 Minuten beschwert. Er hat dem Presserat ein Mail zu kommen lassen und seine Argumente mit Links zu Pendlerblog-Beiträgen untermauert. Es hat sich herausgestellt, dass der Presserat kein Interesse an solchen Eingaben hat. Die ganze Geschichte gibt es hier zu lesen.

Ebenfalls heute berichtet Sandro Feuillet von einer Konkursandrohung des Betreibungsamtes der Stadt Zürich gegen den Verlag 20 Minuten. Wenn 20 Minuten nicht bezahlt, wird über dem Verlag in 20 Tagen der Konkurs verhängt.

Liebes 20 Minuten, bitte bezahlen Sie ihre Schulden, sonst wird es in 20 Tagen auch kein Pendlerblog mehr geben.

Die gelbe Seite

Folgende Unternehmen kaufen bei 20-Minuten nicht als Anzeige gekennzeichnete Beiträge im redaktionellen Teil:

ABN-Amro
Bank Leu
Body Shop
Boa Lingua
Carlsberg
Cars der Film
Clariden Bank
DWS
Durex
Greenpeace
H&M
IKEA und IKEA
KLM
Knorr. siehe auch hier und auch hier
Nike
Nivea kauft sogar die Leserberatung
Nokia
Oral B
Orange Cinema
PartnerWinner
PostFinance
Ricardo.ch
Ricola
Savognin Cube Hotel
Saab und Saab
SBB hat ihren Auftritt auf Initiative des Pendlerblogs geändert. Und ihre Vorsätze dann aber nicht gehalten, um sie dann wieder zu ändern.
Seat
Siemens, Siemens, Siemens, Siemens und Siemens
STA und STA und STA und STA
Suisse Toy. Eines der vielen Beispiele, die im John-Twenty-Comic werben.
Swiss Bankers Travel Cash, Nr 2
Swisscanto
Swisscom und Swisscom Mobile und Swisscom und Swisscom
Swiss Life
UBS und UBS
Volvo spendiert Dienstreislein nach Dubai
X-Men

Diese Liste wird ab jetzt regelmässig ergänzt. Da wir etwas faul sind, ist die Liste weit davon entfernt vollständig zu sein.

23 September 2005

Sause Sause Sause

Schon im grossen Nightfever-Glossar wies der unmündige Leser darauf hin, dass Sause ein "zu oft genutztes, etwas dämliches Synonym für Feier" ist. Heute scheint sich in der mit Klatsch überschriebenen Spalte auf Seite 43 einmal mehr zu bewahrheiten, dass die Nightfever-Redaktion sich strikt an dieses Glossar hält: Drei der fünf Kurzmeldungen waren mit dem Unwort geschückt.
- Im Kaufleuten findet die Ritmo-Rico-Sause statt.
- An der Albulastrasse entsteht der neue Sausentempel "Labitzke"
- Im Besame Mucho steigt die Zee-City-Invites-Sause

PS: Vielen Dank, Wrstczowa, für den Hinweis

Metzgerattacke!

Wenn der freundliche Christoph Mörgeli erklärt, dass er Moritz Leuenberger nicht gut fände, dann kann man ja diese verbale Attacke schlicht als Attacke bezeichnen und das "verbal" weglassen. Politiker-Attacken sind nämlich fast immer nur verbal.

Ganz anders verhält es sich mit dem Beruf des Metzgers. In vielen Horrorfilmen, Boulevardschlagzeilen und auch in meiner Fantasie sind es immer die Metzger, die die brutalsten Attacken ausführen.

Wenn jetzt 20 Minuten heute auf der Frontseite titelt: "Metzger attackieren neue Miss Schweiz", dann liest doch jeder den Artikel nur, weil er detailliert wissen möchte, wie denn diese gefürchtete Horde Metzger mit ihren Fleischermessern und Schlachtutensilien die zierliche Miss Schweiz angefallen und aufgeschlitzt haben.

Und dabei haben die Metzger nur gesagt, dass sie Vegetarier nicht mögen.

Viel besser als der reisserische Titel auf der Frontseite ist dagegen der Titel über dem eigentlichen Artikel auf Seite 22: Metzger über Miss: "Das ist einfältig"

22 September 2005

Samsung zum dritten


ZÜRICH - Heute bejubelt 20 Minuten, wie schon gestern und vorgestern, die neuen Handys ihres Werbepartners Samsung Siemens. Laut inoffiziellen Quellen, plant 20-Minuten eine Kolumne, in welcher die beiden Handys täglich gepriesen werden sollen.

21 September 2005

Eigenlob...

...stinkt. Trotzdem feiert das Pendlerblog heute einen 6-Punkte-Schrift-grossen Erfolg:

+

Offener Brief
an die SBB

=

Ich hab sofort meine Junior-Club-Mitgliedschaft verlängert.

Der kleine Unterschied zwischen Samsung und Siemens

Hurra, hurra... das grosse Rätsel, das die Schweiz in Atem hielt, ist gelöst...

Hinter der kessen Handy-Werbung steckte doch tatsächlich ein Handy-Hersteller: 20 Minuten berichtete ausführlichst über die Aktion des Werbepartners.

Das man nun aber ausgerechnet am grossen Tag der Rätselauflösung auf Seite 33 titelt "Samsung-Handys mit kleinem Unterschied" dürfte den Werbepartner wohl kaum freuen, den in Tat und Wahrheit stammen die Handys von Siemens... Das ist der wirkliche Unterschied dabei...

Aber sonst lässt der Artikel, bei dem wieder einmal die Überschrift "Publi-Reportage" vergessen ging, keine Fragen offen...

Wieviele Handys hat Autor (Name entfernt, anm. du Leser) für die Abfassung dieses PR-Artikels wohl geschenkt bekommen?

Übrigens: Die Online-Redaktoren haben den Fehler erkannt und ausgebügelt: http://www.20min.ch/handy_und_tech/handy/story/17035495

Sport-Schlagzeile

Heute auf Seite 24 (Basler Ausgabe) eine aussagekräftige, wohlformulierte Schlagzeile:
Premiere kündigt sich als super an

Ich sehe da (fast) alle Anforderungen an eine Schlagzeile erfüllt (vgl. Wikipedia):
Die Aufgabe einer Schlagzeile besteht darin, die Aufmerksamkeit eines flüchtig und selektiv lesenden Betrachters zu erzielen, ihn anzusprechen und auf den anschließenden Fließtext zu leiten. Dazu muss sie, auf ein ähnliches oder sehr lebendig gestaltetes Umfeld abgestimmt, sichtbar herausragen und ihren Inhalt sehr kurz, verständlich und prägnant darbieten.


Der entsprechende Titel in der Online-Ausgabe ist da schon etwas aussagekräftiger: Zurich Open: 16 Top-Twenty-Spielerinnen. Dass vier von fünf Wörter englisch sind, kann man für einmal vernachlässigen.

20 September 2005

Von Haien und Kokosnüssen

Heute im Auslandsteil:

Gordon Pratley (Anmerkung für die Online-Redaktoren von 20 Minuten: so schreibt er sich übrigens richtig, das ist auch für die Bildlegende wichtig und man kann es in den diversen englischsprachigen Blättern nachlesen, aus deren Onlineausgaben diese Meldung vermutlich abgeschrieben wurde) und seine Freundin Louise Woodger werden beim Tauchgang tatsächlich von ihrem Boot abgetrieben...

Jeder der schon mal ein Tauchmagazin in den Händen hatte oder sogar mal einen Boottauchgang auf dem Meer gemacht hat und die teilweise haarsträubenden Zustände auf den Touristenpötten kennengelernt hat, weiss, dass das leider so mehr oder weniger regelmässig vorkommt. Schliesslich können sich die Tauchguides ja nicht jeden Touristen merken, den sie in ihrer Geschäftsgier durchs Wasser schleppen. Dass gerade in Australien die X-tausend Tauchamateure die Riffs zerstören und die Natur schädigen, weil es A) zuvie
le sind und B) sie nicht mit ihrer Tauchausrüstung umgehen können sei nur am Rande erwähnt...

Dass man aber eine Riesenstory in der meistgelesenen Schweizer Zeitung über ein englisches Päärchen lesen muss, nur weil die beiden ein paar Stunden länger als vorgesehen im Wasser trieben und dabei in HAIVERSEUCHTEN Gewässern von GENAU EINEM HAI umrundet worden sind, der dazu noch ziemlich genau 240 Zentimeter lang war, das Ganze noch vermischt mit einer Portion "Weisser Hai"-Atmosphäre und "Open Water"-Szenerie, das ist echt zuviel.

Apropos "Open Water"... Irgendwie auch passend, dass ausgerechnet jetzt, wo ein Film in den Kinos ist, der genau diese Thematik behandelt, diese Story so hochgepusht wird... Zufall? Wer wissen will, wie genau die Story zum Film passt, der kann sie hier nachlesen: http://outnow.ch/Movies/2004/OpenWater/

So sieht das dann im Film aus:

Sensationsgeile nichtssagende Berichte wie dieser tragen nicht gerade dazu bei, dass der Mensch einen vernünftigen Umgang mit diesen Tieren lernt, von denen viele Arten bereits vom Aussterben bedroht sind.

Wer zur Abwechslung wal was Informatives lesen möchte, dem ist http://www.hai.ch wärmstens zu empfehlen...

Übrigens: Hier 2 interessante Tatsachen...

  • Es werden wesentlich mehr Menschen von Kokosnüssen erschlagen, als weltweit von Haien gebissen.

  • Allein in New York werden jährlich 10 mal mehr Menschen von Menschen gebissen als weltweit von Haien.

  • Ach ja, der obligate Link zum 20-Min-Knaller des Tages: http://www.20min.ch/tools/suchen/story/31431106

    Zufall?

    John Twenty zu Gast bei der Swiss Toy Spielmesse

    Die Suisse Toy Spielmesse zu Gast bei John Twenty.

    Seite 22

    Gähn

    Leute, ich werd langsam müde vom vielen scannen.
    Inserat auf dem Titelblatt

    Anzeige S. 33

    Redaktioneller Beitrag, S. 25


    Raffiniert ist aber, dass ihr für die redaktionelle Werbung ein extrem schlecht aufgelöstes, verpixeltes Bild benutzt habt. Man könnte fast meinen, dass ihr damit eurem Werbekunden schaden wollt.

    CD-Kritiken

    20 Minuten ist nicht nur eine Zeitung, sondern auch ein CD-Shop. Ein sehr kompetenter CD-Shop sogar. Wie sonst wäre es möglich, dass sie Bon Jovi als "kultige Rocker" zu bezeichnen wissen. (S. 25)

    20-Minuten-Redaktor Ralph Hennecke mag House-Musik. Nicht weiter tragisch! Auch dass er seine Lieblingstitel zusammenstellt und sie als Selektion auf CDs brennt, ist finde ich ein herziges Hobby. Dass er aber diese CDs verkauft, und 20 Minuten als Gratis-Werbeplattform dafür benutzt, das finde ich schon ein bisschen anmassend. So hätte auch ich damals meine Ländler-Selektionen loswerden können. (S. 51)

    19 September 2005

    Hochkonjunktur

    Laut Gerüchten, die der Medienspiegel verbreitet, kontert das 20-Minuten-Webcenter auf unsere Mitarbeitersuche und besetzt ebenfalls zehn (!) zusätzliche Stellen. Interessierte Pendlerblog-Leser finden hier die Kontakte zum 20-Minuten-Webcenter für eine allfällige Bewerbung.

    16 September 2005

    In eigener Sache

    Unsere intensive Personalsuche, hat bereits gefruchtet. Wir begrüssen den neuen Pendlerblogger Meckermann.

    Er hat sich dazu verpflichtet:
    -öfters früh aufzustehen, um noch ein 20 Minuten zu ergattern
    -die deutsche Orthographi so gut zu beherrschen, dass er bei 20 Minuten einen Job erhalden würte.
    -hin und wieder einen Beitrag fürs Pendlerblog zu verfassen.

    Meckermann ist Journalist, lässt gerne zwischen den Zeilen lesen, kocht trotz Fleischliebe vegetarisch und fährt seinen Peugeot seit bald 40 Jahren unfallfrei. Dazu gratulieren wir und heissen Meckermann herzlich Willkommen an Bord.

    Nachtrag Hund Basil, 18.09.2005: Jeder Pendlerblog-Einstieg erfreut uns sehr. Wir freuen uns wie ein junges Pärchen bei einer Drillingsgeburt. Jedoch wird den Neu-Pendlern Zwei und Drei vorläufig nur dieser kleine Nachtrag gewidmet:
    - Willkommen The Angry Frog
    - Willkommen Fridolin

    Nachtrag 2, Hund Basil, 20.09.2005:
    - Willkommen auch Faulmurf

    Nachtrag 3, der unmündige Leser, 21.09.2005:
    - Willkommen auch 9008-8004

    14 September 2005

    Schweizerische Bundesbahn

    Liebe SBB

    Ich bin ein grosser Fan von Ihnen. Schon als kleiner Bub liebte ich ihre pünktlichen Fortbewegungsmittel. Ich war sogar mal im SBB-Junior-Club und habe Ihnen regelmässig selbst gemalte Aquarelle von der Lok 2000 geschickt. Na erinnern Sie sich?

    Da Ihr ehrenwertes Unternehmen nicht im Medienbereich tätig ist, kennen Sie wahrscheinlich auch die Richtlinien für Journalisten des Presserats nicht. Deshalb möchte ich ihnen heute Richtlinie 10.1 vorstellen: Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung:

    Die Trennung zwischen redaktionellem Teil bzw. Programm und Werbung ist optisch und begrifflich klar zu kennzeichnen. Journalistinnen und Journalisten haben diese Abgrenzung zu gewährleisten und dürfen sie nicht durch Einfügen von Schleichwerbung in der redaktionellen Berichterstattung verletzen. Die Grenze des Zulässigen ist überschritten, wenn eine Marke, ein Produkt oder eine Leistung oder deren wiederholte Nennung weder einem legitimen öffentlichen Interesse noch dem Anspruch des Publikums auf Information entspricht.

    Ich habe festgestellt, dass Sie jeden Mittwoch in der meistgelesenen Schweizer Zeitung auf einer ganzen Seite für Ihre fantastischen Produkte werben. Das sieht dann beispielsweise so aus:



    Leider vergessen Sie dabei jeweils ihre Werbung als solche zu kennzeichnen, beispielsweise durch den Vermerk "Anzeige" oder "Publireportage". Viel schlimmer noch: Sie halten sich bei Gestaltung und Aufmachung an das Layout der meistgelesenen Schweizer Zeitung. Für Leserinnen und Leser ist es so sehr schwierig, zwischen redaktionellem Teil und ihrer Werbung zu unterscheiden. Genauer gesagt, könnte der Verdacht aufkommen, dass sie gar nicht möchten, dass die Leser den Werbecharakter ihrer Seite erkennen.

    Sie können sich jetzt natürlich sagen: "Das geht sie nichts an; Ist mir egal, ob sie mal in meinem Junior-Club waren und Aquarelle von der Lok2000 malten; die Richtlinien des Presserats sind mir egal; die Richtlinien des Presserats sind nicht Gesetz; Auf die Leser scheiss ich; genau so wie die Leser im Zugklo auf meine Geleise scheissen." Das ist ihr gutes Recht. Bitte denken sie aber an folgendes Argument, wenn ihnen ein windiger Verlagsmitarbeiter das nächste Mal redaktioneller Inhalt verkaufen will:

    Wegen dem harten Wettbewerb auf dem Anzeigenmarkt zwingen sie mit dem Kauf von redaktionellen Leistungen auch andere Zeitungen dazu, ihren Werbepartnern redaktionellen Inhalte anzubieten.
    Wenn sich Einfluss auf die Öffentlichkeit erkaufen lässt, dann stehen Sie bald sehr schlecht da. Denn ihre Konkurrenz ist ebenfalls sehr kaufkräftig.

    Freundliche Grüsse
    D. U. Leser.

    Nachtrag der unmündige Leser, 21. September 05: Die SBB hat diese Woche ein zwar kleines aber dennoch gut sichtbares "Publireportage" angebracht.

    Robbie Williams der Nachahmungstäter

    (S. 18)

    Letzte Woche wars noch Christina Aguilera, die für den genau gleichen Preis im genau gleichen Südfrankreich auf einer Privatfeier spielte. Klauen sich die Stars jetzt schon gegenseitig die Zeitungsenten?

    4,126 Sekunden

    Gleich sechsmal verfehlt heute die Rubrik "20 Sekunden" den Schwellenwert an Information, ab welchem eine Nachricht nützlich wird (S. 5).

    Wer kennt Ludwig Welsh?

    Der Stromausfall von Los Angeles erreichte die Ausland-Redaktion wohl kurz vor Redaktionsschluss, so dass der Artikel auf Seite 11 nicht mehr sorgfältig durchgelesen werden konnte.

    "... [Es kam] am Montag zu einem absoluten Verkehrschaos"
    Das Verkehrschaos war vielleicht gigantisch oder riesengross, aber warum sollte es absolut sein? Was soll das auch heissen? Die Ausland-Redaktion ist meiner Meinung nach selber ein bisschen absolut.

    Doch es kommt noch viel besser:
    "Viele Angestellte nutzten den Stromausfall für eine verlängerte Mittagspause. «Ich glaube, wir alle haben eine gute Entschuldigung dafür», meinte etwa Ludwig Welsh, der vor einem Versicherungsbüro Zeitung las."
    Weder vor noch nach dieser Passage wird erklärt, wer dieser Ludwig Welsh eigentlich ist. Wer ist bloss dieser Ludwig Welsh? "Nicht alle sind so ungebildet wie ich", dachte ich, "bei Google finde ich sicher ein Bild von Ludwig Welsh": Google nach einem Ludwig-Welsh-Bild durchsuchen

    Die Mehrheit liegt im Durchschnitt

    Auf Seite 6 wird heute berichtet, dass die Mehrheit der Menschen mit dem Internet überfordert sei. Dabei wird die Menge der überforderten Leute sogar exakt umschrieben:
    "Aus der digitalen Welt ausgeschlossen fühlten sich vor allem Personen mit durchschnittlichen Kompetenzen, was für die Mehrheit der Bevölkerung zutreffe."

    Und ich Idiot glaubte bis anhin, dass die Mehrheit der Bevölkerung überdurchschnittliche Kompetenzen habe.

    13 September 2005

    Eine Analyse

    An der Werdstrasse ist die Hölle los: Betrunkene Redaktoren torkeln durch den Flur, laute Musik erschüttert den Innenhof, die Verlagsleiter klopfen sich selber auf die Schulter: 20 Minuten konnte seine Leserschaft nochmals um 20 Prozent vergrössern und den Spitzenplatz in der Rangliste der meistgelesenen Schweizer Tageszeitungen sogar noch ausbauen. Pendlerblog-Leserinnen und Leser erwarten nun von uns als 20-Minuten-Spezialisten eine detaillierte Analyse der Erfolgsgeschichte.

    Die Gründe sind klar. Neben der Aufschaltung des Pendlerblogs vor einem Jahr hat nur eine weitere Ursache zum überwältigenden, unglaublichen, phänomenalen Erfolg von 20-Minuten beigetragen: Die gnadenlos zielgruppen-orientierte und deshalb brilliante Eigenwerbung:

    Wie in jedem erfolgreichen Unternehmen sind auch die Mitarbeiter von 20-Minuten öfters mal überfordert. Insbesondere, wenn es darum geht mit ein paar knackigen Slogans ihre Zeitung anzupreisen. Aber zum Glück ist da noch der Hauswart, der in Notfällen einspringt. Nachdem er im Frühling erfolgreich den brasilianischen Favela-Rapper Mr. Catra doubelte, hat er den fantastischen Slogan "intensiver Leben" erfunden. Damit hat die Erfolgsgeschichte begonnen.



    Werbung soll geheime Wünsche ansprechen. Der folgende Slogan ist einem Mitarbeiter eingefallen, als Marco Boselli nach der Übernahme durch TA-Media als "paritätischer" Chefredaktor von 20-Minuten eingesetzt wurde.


    Während eines Werbeseminars im Schwarzwald ist der nächste Slogan entstanden. Er wird auch für den Verkauf von Heizdecken und Infrarotlampen auf Kaffeefahrten verwendet.


    Werbung ist am besten, wenn sie sich über jemanden lustig macht. Zum Beispiel über alte Mitmenschen:


    oder über Frauen:


    Aber auch eine Prise Glamour hilft einem Durchschnittsprodukt zu glänzen.

    Hier möchte ich anmerken, dass der rote Teppich sehr gross sein müsste, um darunter 948'000 Ausgaben von 20-Minuten zu verstecken.

    Auch bei Werbung gilt: In der Kürze liegt die Würze. Wobei ich nicht denke, dass 20 Minuten, so dumm macht, dass man nicht mehr selber stehen kann.

    Lasst die Korken knallen

    Die neuen Mach-Basic-Zahlen sind da. 20 Minuten bleibt die meistgelesene Zeitung der Schweiz.
    Persönlich.com schreibt:
    20 Minuten kann bei seiner Reichweite noch einmal um 20 Prozent zulegen. Die Gratiszeitung erreicht national je Ausgabe 948'000 Personen, dies entspricht einer Zunahme von 166'000 Leserinnen und Leser. Die Differenz liegt innerhalb des statistisch signifikanten Bereichs. Der Blick -- die am zweitmeisten gelesene Tageszeitung -- zählt 2005 derweil 717'000 Leser (-19'000).

    Wir gratulieren von ganzem Herzen.

    Nachtrag 16:21: Auch Sandro Feuillet gratuliert

    12 September 2005

    Von Sparphilosophie distanzieren

    "Bundesrat Moritz Leuenberger distanzierte sich von der bundesrätlichen Sparphilosophie" (S. 12)

    BERN - Gegenwärtig misst die Distanz zwischen Bundesrat Moritz Leuenberger und Sparphilosophe Hans-Rudolf Merz circa 150 cm. Leuenberger möchte diese Distanz nun auf circa 170 cm erhöhen, wie er Freitag mit seinen Armen signalisiert hat.

    09 September 2005

    Verwechslungsgefahr

    Quizfrage: Welcher Schönheitskönigin gleicht diese Frau?


    Haben sie auch auf Bianca Sissing, Miss Schweiz 2003, getippt?


    Das ist leider falsch. Die Serviceangestellte Karen Fleischmann, die ihren Gästen in der Shine-Bar Luzern Kerzenwachs zum Trinken serviert, ist laut offiziellem Miss-Schweiz-Organ die Doppelgängerin von Melanie Winiger, Miss Schweiz 1996.

    Wie aus einem Ei gepellt.

    Mit Dank an R. für den Hinweis.

    Unsere Dermatologin

    20-Minuten ist eine Zeitung, die ihren Lesern und Leserinnen auch immer wieder Service bietet. Aktuell wirbt die Zeitung damit, dass "unsere Dermatologin" Fragen zu Hautproblemen beantwortet. Hier ein paar medizinisch besonders wertvolle Ratschläge der Dermatologin:

    Ein Nutzer fragt, wie man störende, fettende Flecken auf der Stirn vermeiden kann. Die unabhängige 20-Minuten-Dermatologin empfiehlt: "Nivea visage young Linie wäre sicherlich einen mögliche Option."

    Eine Nutzerin, die die Pille abgesetzt hat, möchte ihre unreine Haut bekämpfen. Die unabhängige 20-Minuten-Dermatologin empfiehlt: "Nivea visage young Linie wäre sicherlich einen mögliche Option."

    Eine Nutzerin möchte ihre matte, niedergeschlagene Haut auffrischen. Die unabhängige 20-Minuten-Dermatologin empfiehlt: "Einen Versuch wert wäre die Pure Energy Creme (von Nivea [Anm. Pendlerblog]) mit Seidenschimmer-Pigmenten."

    Na. Ist Ihnen was aufgefallen?

    Offenbar sicherer

    Bildlegende, Seite 16:
    Gewöhnungsbedürftig, aber offenbar sicherer: Honda präsentierte gestern das erste Motorrad mit Airbag.
    Wer dieses Motorrad gewöhnungsbedürftig findet, ist wohl der Ansicht, man müsse mit offenem Airbag fahren.

    Geniale Kino-Redaktion übberrascht alle

    Heute überrascht uns die Kino-Redaktion mit nebenan abgebildetem, redaktionellen Beitrag. Geschickt verpacken sie den Artikel in eine täuschend echte Werbung für die Kitag-Kinos.
    Eine hervorragende Arbeit!
    Stünde nicht der Rubrik-Balken über der Seite, ich wäre prompt hereingefallen.

    [Seite 53]

    08 September 2005

    Hoppla

    Ganzseitige Anzeige (S. 23)


    Zugehöriger redaktioneller Artikel (S. 29 und online)

    07 September 2005

    Schon wieder ein Lob

    Heute musste ich schmunzeln über die folgende Bildlegende (S. 18).

    "Krisensitzung mit George Bush: "Und wo genau liegt nun dieses New Orleans?"


    Die Bildlegende stammt aus einer Aktion im 20-Minuten-Webcenter: 20-Minuten-Leserinnen und -Leser können seit kurzem eigene Bildlegenden verfassen, wenn sie sich bei der Zeitungslektüre darüber ärgern.


    Dazu hab ich ein fiktives Gespräch zwischen zwei 20-Minuten-Verantwortlichen völlig frei erfunden:

    Verantwortlicher A: Kennst du Pendlerblog?
    Verantwortlicher B: Das sind doch diese frustrierten, kleinlichen Teenager, die sich ständig über unsere B-i-l-d-l-e-g-e-n-d-e-n lustig machen.
    Verantwortlicher A: Genau die. Hör zu. Ich hab da eine Idee...

    Und weil wir die Aktion so gut finden, spendieren wir dem 20-Minuten-Webcenter sogar einen Link: www.20min.ch/community/bildlegende.

    06 September 2005

    Ausschalten und abstellen

    Heute auf Seite 5 in der Zürcher Ausgabe steht: "... Den Anwohnern war die Musik [eines Festes] zu laut: 50 Lärmklagen gingen bei der Polizei ein. Diese stellte kurzerhand die Musik aus ..."

    Wahrscheinlich kann man ja laut irgendwelchen Wörterbüchern in irgendwelchen süddeutschen Räumen tatsächlich die Musik ausstellen. Ich würde, wenn ich denn Journalist wäre, doch eher die Musik ausschalten oder eventuell, wenns sein muss, auch abstellen.

    Garantiert nicht so!

    20 Minuten hat ein Flair für falsches Wiedergeben von wissenschaftlichen Studien, wie der unmündige Leser hier aufgezeigt hat. Heute auf Seite 13 hat es wieder einen Artikel der entsprechenden Kategorie. Natürlich habe ich im Gegensatz zum unmündigen Leser nicht Zeit und Musse, die Studie genau zu lesen. Dennoch habe ich irgendwie das Gefühl, der 20-Minuten-Autor habe übertrieben.

    Ich glaube nämlich nicht, dass die Forscher der Aussage, die 20 Minuten im Lead macht, zustimmen würden. Es steht nämlich:

    Wer sich beispielsweise vor dem Zahnarztbesuch auf schlimme Schmerzen einstellt, wird diese auf dem Behandlungsstuhl garantiert empfinden.
    "Garantiert"! Ha! So steht das garantiert nicht geschrieben. Man kann nicht jedes "tendenziell eher" in ein "garantiert" umwandeln, ohne den Sinn der Aussage zu verändern. Garantiert!

    Den Artikel mit besserem Lead als in der Printausgabe gibts übrigens hier.

    Ressort nervende Werbeformen

    Gestern gut versteckt.
    Heute erst entdeckt.

    (Gestern, S. 55)

    02 September 2005

    Frauen dürfen

    Zur Information: Der folgende Eintrag richtet sich nicht primär gegen 20 Minuten oder deren Autor Marco Lüssi, sondern gegen Adolf Hitz von der St.-Nikolaus-Gesellschaft Zürich.

    20 Minuten berichtet heute auf Seite 2 Seite 3, dass in Zürich weibliche Samichläuse nicht erwünscht seien. Dass die Samichlaus-Vereinigung keine weiblichen Samichläuse will, ist zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Im Dorftheater werden Jesus, Robin Hood und Willhelm Tell ja auch nicht von Frauen gespielt. Was aber Adolf Hitz gegenüber 20 Minuten noch hinzuzufügen wagte, ist in unübetreffbaren Masse frauenfeindlich:

    Frauenfeindlich sei man [die St.-Nikolaus-Gesellschaft] aber nicht: "Frauen dürfen bei uns beispielsweise die Bärte putzen, Kostüme nähen oder uns als moderne Eseli mit dem Auto herumfahren."

    Doch ist es nicht bedenklich, dass 20 Minuten diese Sätze nicht weiter zu kommentieren wagte.
    Vielleicht ist man bei 20 Minuten ja auch nicht frauenfeindlich: "Frauen dürfen bei uns die Kaffeetassen abwaschen, das Altpapier die Treppe runtertragen oder abends die Computer herunterfahren." [Zitat erfunden]

    Übrigens: Beim progressiven Pendlerblog dürfen Frauen sogar gleichberechtigt mitarbeiten.

    Nachtrag Der unmündige Leser, 5.11.2005, 12 Uhr: Dass 20-Minuten eine frauenfeindliche leicht angestaubte Vorstellung hat von der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft zeigt dieser Eintrag.

    Welche Farbe hat dein Plünderer?

    Ich habe diesen Eintrag wieder entfernt. Begründung: Siehe Kommentar von Matthias. Der unmündige Leser 15:07.

    01 September 2005

    Drum raufen

    War der Poet der 20-Minuten-Werbeagentur wirklich nicht zu einem besseren Spruch fähig als: Jetzt kaufen. Oder sich später drum raufen. Wer sich durch diesen Slogan dahingehend beeinflussen lässt, dass er die "neue" 20-Minuten-CD kauft, der hat wohl einen Sprung in der Schüssel.

    Und: Da hilft auch der fast noch schrecklichere kleingedruckte Nachtrag nicht aus dem Schlamassel: Intensiver Leben.

    Und: Andere haben viel bessere Slogans. Z.B. Wir lesen 20 Minuten freiwillig