15 April 2006

Bruno Bondi gibt Antwort

Im Zuge der Telekom-Liberalisierung hat der Bundesrat 2001 entschieden, dass die Swisscom-Auskunft die Nummer 111 durch eine vierstellige Nummer ersetzen muss, damit der Ex-Monopolist keinen Wettbewerbs-Vorteil gegenüber neuen Anbietern hat. Neu erreicht man die Swisscom-Auskunft unter der Nummer 1811. Die 111 wird Ende Jahr eingestellt.

Dies stellt die Swisscom-Marketing-Verantwortlichen vor ein Problem: Wie soll man die Zeitungen dazu bringen, über den Wechsel von 111 zu 1811 zu berichten, ohne dass Alternativnummern der Konkurrenz erwähnt werden?

Die Antwort ist ganz einfach: Man nehme die Kunstfigur Bruno Bondi, bekannt aus der beliebten Swisscom Werbesoap "Beck & Bondi", lässt ihn auf erfundene Leserfragen antworten und publiziert das ganze wöchentlich in Form eines nicht als Anzeige gekennzeichneten redaktionellen Beitrags in 20 Minuten.
(Donnerstag, S. 20, online letzte Woche)
Übrigens: Telefonauskunft für Leute, die sich die 1811 nicht merken können, gibt's beispielsweise auch bei:
  • 1899 (Sunrise)
  • 1850 (Orange)
  • 1848 (Cablecom)
  • 1802 (Tele2)
Ab auf die gelbe Seite
Mit Dank für den Hinweis an Wisefox.

3 Kommentare:

Am 16 April, 2006 17:34 meint Anonymous Anonym ...

Wann nimmt sich eigentlich einer die Mühe und sammelt all diese ungekennzeichneten Werbungen und schickt sie dem Presserat?

Mit samt dem Verweis auf die Punkte 9 und 10 der Erklärung des Presserates:
"9)Sie [Journalisten] nehmen weder Vorteile noch Versprechungen an, die geeignet sind, ihre berufliche Unabhängigkeit und die Äusserung ihrer persönlichen Meinung einzuschränken.
10) Sie vermeiden in ihrer beruflichen Tätigkeit als Journalistinnen und Journalisten jede Form von kommerzieller Werbung und akzeptieren keinerlei Bedingungen von seiten der Inserenten."

Ich lese zum Glück das 20 Minuten schon lange nicht mehr. Dank dem Pendlerblog kriege ich ja die lustigsten Fehltritte auch so mit. Somit habe ich aber auch die Belegsexemplare nicht. Ihr habt die ja, könnt ihr nicht mal die geammelten Werke (s. gelbe Seiten) dem Presserat zuschicken? Die akzeptieren das nur schriftlich und nicht elektronisch.

Gibt es denn auch ein Gesetz welches die Nichtkennzeichnung von Anzeigen in so genannt redaktionellen Artikeln verbietet?

Die sollen endlich mal bluten, wenn sie schon durch ihre schrägen Machenschaften dem seriösen Journalismus das Wasser abgraben.

 
Am 16 April, 2006 18:36 meint Blogger Der unmündige Leser ...

Naja der Presserat. Ich weiss nicht in wie fern das im Interesse der Verleger ist, die auch bald im Presserat sitzen dürfen...

 
Am 16 April, 2006 18:46 meint Anonymous Anonym ...

Aber das gibt es auch "einigermassen inofiziell" bei uns in der Wochenzeitung. Wenn jemand sich eine halbe Seite oder mehr als Anzeige kauft, dann besteht die möglichkeit dass ein Reporter ohne speziellen Grund in das Geschäft geht, und die tollsten Geschichten über das Geschäft in die Zeitung bringt.
Es lebe das Bergtal:T
Bergpirat

 

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