Von: pendlerblog@gmx.ch
Betreff: Link-Blockade: Weiterleitung auf die Süddeutsche
Datum: 30. Juli 2006 16:02
An: wir@sueddeutsche.de
Cc: webmaster@sueddeutsche.de
Liebe Süddeutsche Zeitung
Wir möchten Sie um einen Gefallen bitten. Wir sind ein kleines Weblog namens Pendlerblog [
1] und beschäftigen uns mit der meistgelesenen Schweizer Zeitung "20 Minuten" [
2].
Vergleichbar mit dem deutschen Bildblog [
3] suchen wir Fehler in "20 Minuten", decken Unsorgfältigkeiten der Journalisten auf und zeigen wie die Zeitung redaktionelle Beiträge an Werbetreibende verkauft [
4]. Diesen Blattkritik-Service im Dienst der Qualität im Journalismus bieten wir 20 Minuten kostenlos an.
Damit wir transparent machen können, wie 20 Minuten arbeitet, ist es für uns essentiell, dass wir auf die Online-Versionen der 20-Minuten-Artikel verlinken können.
Nun haben wir ein Problem. Leider sind viele 20-Minuten-Mitarbeiter nicht besonders kritikfähig. Ein besonders kurzfristig denkender Mitarbeiter von 20-Minuten-Online hatte eine, wie er dachte, intelligente Idee, um gegen uns vorzugehen: Seit kurzem leitet 20 Minuten alle Linkanfragen, die von Pendlerblog auf www.20min.ch verweisen, direkt auf die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung um [
5] [
6]. Nicht nur wir finden es äusserst bizarr, wenn sich eine Zeitung wie "20 Minuten" auf diese Weise selbst zensuriert, nur weil sie nicht zu ihren Fehlern stehen kann oder sie gar korrigieren will.
Aber die Umleitung soll auch eine Botschaft sein. Sie verweist nämlich auf den SZ-Artikel "Die bestochenen Unbestechlichen" [
7]. Im Artikel geht es um käufliche Blogger. Damit wollte uns der 20-Minuten-Mitarbeiter wahrscheinlich unterstellen, dass wir käuflich wären, beispielsweise von einem Konkurrenzverlag.
Das ist natürlich Unfug, aber für uns soweit kein Problem, weil unsere Leser wissen, dass wir nicht käuflich sind. Im Gegenteil der Vorwurf der Käuflichkeit amüsiert uns sogar, weil 20 Minuten selber bekannt ist für die haufenweise verkauften redaktionellen Beiträge [
4] (Wer im Glashaus sitzt sollte nicht..).
Der Mitarbeiter von 20 Minuten, dem die gloriose Idee der Link-Blockade gekommen ist, hat sich einen Bärendienst erwiesen. Weil verschiedene Online-Dienste (vgl. Zusammenstellung unter [
6]) über seine Schnapps-Idee berichtet haben, hatten wir in den letzten Tagen fünf Mal so viele Besucher auf unserer Seite wie normal, was wohl nicht das Ziel dieser Aktion gewesen sein dürfte.
Es bleibt natürlich zu hoffen, dass der Mitarbeiter bald zur Besinnung kommt und diese für 20 Minuten geschäftsschädigende Link-Blockade wieder entfernt. Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass die Mitarbeiter von 20 Minuten nicht besonders raffinierte Entscheidungen treffen, wenn es um die Kommunikation mit unserem Blog geht.
Weil die Verlinkung unserer Beiträge mit 20 Minuten essentiell ist für unsere Arbeit, möchten wir Sie, liebe Süddeutsche Zeitung, um einen Gefallen bitten:
Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie einem Mitarbeiter ihrer Online-Ausgabe eine kleines Programm schreiben lassen würden. Das Programm soll Besucher die fälschlicherweise von 20min.ch auf die Seite der Süddeutschen umgeleitet werden, wieder auf die Ursprungsseite von 20min.ch (Referrer-Seite) zurückleiten.
Als Gegenleistung würden wir ihnen eine Werbefläche in unserem Blog für einen Monat kostenlos zur Verfügung stellen.
Falls ihnen diese "technische" Lösung des Problems nicht behagt würden wir uns auch über die "mediale" Lösung freuen. Ich denke das Thema bietet viele spannende Anknüpfungspunkte, um von ihrer Zeitung (online wie offline) redaktionell aufbereitet zu werden.
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung
Freundliche Grüsse
D. U. Leser
http://www.pendlerblog.blogspot.com