30 Dezember 2005

Brrrr

Gestern im 20 Minuten
Tödlicher Unfall mit Stickstoff

Ein 58-jähriger Arbeiter ist im PanGas-Werk in Winterthur in flüssigem Sauerstoff bei minus 183 Grad erfroren. (...) Der Mann war dabei, flüssigen Sauerstoff in einen Bahnwaggon zu füllen, (...)

Wir lernen: Stickstoff = Sauerstoff.

Mit herzlichem Dank für den Hinweis an Jodkali

(Lobende) Worte zum Jahresende

Meine Lieblingsmeldung im heutigen 20 Minuten:

Tote Katze in Mikrowelle

Im Nordosten von England sind drei Männer festgenommen worden, nachdem in einem Mikrowellenherd eine tote Katze entdeckt worden war.

Da sieht man wieder einmal deutlich, was wir an unserer Lieblingszeitung haben. Da wird in die Tiefe gegangen. Die innersten Zusammenhänge der Welt deutlich gemacht. Brisante Themen für ein breites Publikum heruntergebrochen. Ich sag nur: Intensiver leben.

War es übrigens vielleicht diese Katze?

29 Dezember 2005

(Griesgrämige) Worte zum Jahresende

Schon so oft hat das Pendlerblog liebevoll und kostenlos die 20-Minuten-Redaktion in Qualitätsfragen beraten, und noch immer haben wir nie eine Rückmeldungen erhalten.

Auch Ignoranz.ch "wetterte" schon zigmal gegen unser Lieblingsblatt und machte sogar auf eine brisante Konkursandrohung aufmerksam. Und wie reagierte 20 Minuten in diesem Fall? Sie drucken einen verhältnismässig langen Bericht über den Ignoranz.ch-Preis: Jasmin Hutter erhält den Ignoranz-Preis.

Ungerecht ist das! 948'000-mal ungerecht!
Entweder bin ich eifersüchtig, oder Ignoranz.ch hat bei 20 Minuten redaktionelle Beiträge gekauft.

Übrigens: Ignory 2005 ist eine tolle Auszeichnung, und Jasmin Hutter eine würdige Preisträgerin.

22 Dezember 2005

Abschreiben beim Abschreibenden

Der Suermel hat heute Interessantes zu berichten über die Abschreibepraxis bei 20 Minuten.

Bollmanns Handschrift?

Heute tritt wohl irgendwo der Komiker, Schauspieler und Musiker Elmar Ledergeber auf. Ansonsten wäre er kaum auf dem Titelbild des Züritipps:Oder sind das nur die Auswirkungen davon, dass sich beim Tamedia-Verlag immer mehr 20-Minuten-Leute einnisten?

Dass sogar das Tagi-Magi redaktionellen Inhalt verkauft, ist schon längst bekannt. Die 20-Minutisierung der Tamediablätter geht also weiter. Man muss am Kiosk bald sehr genau hinschauen:

21 Dezember 2005

Achtung, Achtung!

Wichtige Mitteilung an die kaufkräfitge, konsumfreudige, für Werbung empfängliche Zielgruppe mit den soziodemographischem Merkmalen 18-30 Jahren, Männlich oder weiblich, jung, urban, mit guter Bildung und überdurchschnittlichem Einkommensniveau:

Das Cube Hotel in Savognin nahm den Betrieb auf.

20 Minuten wirbt berichtet zum wiederholten Mal im redaktionellen Teil über ihren Werbepartner. Diesmal auf einer Drittelseite mit Bild (gestern, S. 8):

Ab auf die gelben Seiten

16 Dezember 2005

Zimmer frei. Segel setzen.

20 Minuten war ja schon öfters originell in der Vernebelung der Grenze zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten. Heute wird eine neue Stufe erreicht: Auf der "Nightfever" Seite 44 wird uns ein Wohnungsinserat als redaktioneller Artikel dargeboten:
ZÜRICH - DJ Kurtis und Partyveranstalter Didi Veraguth suchen für ihre Villa am Züriberg ab 1. Januar eine(n) neue(n) Mitbewohner(in). Preis für das zuirka 30 Quadratmeter grosse Zimmer: 1000 Franken plus Nebenkosten. Interessenten melden sich bei: k_dope@bluewin.ch

Liebes 20 Minuten Team. Ich möchte meine ausgetragenen DJ-Unterhosen für 7 Franken das Stück loswerden. Wäre das nicht einen Artikel wert? Danke.

Platz frei hatte es offenbar auch auf Seite 24. Die UBS schaltet ein Inserat zur Alinghi Swiss Tour. Weil das Inserat nur 1/3 der Seite einnimmt, wirft 20 Minuten noch 2/3 "redaktionellen Inhalt" nach. Titel der "Story": "Alinghi: Das Jahr 2005 in Bildern". Die Rubrik heisst "Alinghi-Diary".
Von Publireportage oder Anzeige steht leider nichts. Hats noch Platz auf den gelben Seiten?

Achtung, Fangfrage!

Wie 20 Minuten heute auf Seite 21 berichtet, will der Verband der schweizerischen Musikwirtschaft (IFPI) mit seinen Klagen gegen Musik-Downloader ernst machen. Ein Vertreter von IFPI Schweiz wird zitiert:
"Wir fischen täglich die IP-Nummern derjenigen Filesharer heraus, über die am meisten Musik angeboten wird", sagt Beat Högger von der IFPI Schweiz.

Gleich unter dem Artikel startet 20 Minuten eine Umfrage:
Haben Sie auch schon von Tauschbörsen gratis Musik heruntergeladen? Wie viele Songs befinden sich auf ihrer Festplatte?

Na? Wer hat die meisten?
Mehr dazu auf www.downloaderverpfeifen.20min.ch

14 Dezember 2005

Knuffi versus Fluffi

Hunde sind ja so langsam wieder out. Die Zeitungswelt schreit nach einem neuen Thema. Wie wärs mit... Katzen?
Katzen sind total unterschätzt. Hunde beissen vielleicht einzelne Leute tot. Katzen hingegen legen taktisch ganze Infrastrukturen lahm und bedrohen so die Lebensgewohnheiten von tausenden von Menschen. Zum Beispiel auf 20 Minuten Online:
Katze legte Bahnverkehr lahm

Wegen einer Katze sind am Montagmorgen auf der Strecke zwischen Zürich und Winterthur zwei Züge ausgefallen und mehrere verspätet angekommen.


Von Kloten-Dorf nach Zürich fiel der Zugverkehr kurzzeitig ganz aus. Wie SBB-Sprecher Roger Baumann gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagte, ist eine Katze in einen Nebenschaltposten an der Strecke eingedrungen – wohl auf der Suche nach einem warmen Platz. Dabei löste sie einen Kurzschluss aus und starb.

So weit die Story, so weit so gut. Neben der Story publiziert nun 20 Minuten Online kommentar- und legendenlos dieses Bild:

So. Was will uns dieses Bild sagen?
Geht 20 Minuten davon aus, dass die Leser zu doof sind, um zu wissen, wie eine Katze aussieht? Dann hätte man als Legende vielleicht noch "Liebe Leser, so sieht übrigens eine Katze aus." anfügen müssen.
Weil die Katze aus dem Artikel ist es eher nicht. Die ist ja tot, von einem Stromschlag dahingestreckt. Die Katze auf dem Bild wirkt recht lebendig.
Ist es vielleicht die Katze aus dem Artikel VOR dem Stromschlag? Sind 20 Minuten Journalisten so gut, dass sie schon zur Stelle sind, wenn gleich eine Katze einen Kurzschluss auslösen wird, und fotografieren sie noch schnell? Oder wollten die Journalisten etwa - oh Graus - das Ereignis absichtlich herbeiführen und haben die eben noch lebendige Katze in den Nebenschaltposten gejagt?
Gehört die Katze einem Redaktionsmitglied?
Oder ist das am Ende einfach IRGENDEINE Katze, die NICHTS mit dem Artikel zu tun hat?

Ich möchte die Katze mal präventiv "Fluffi" taufen. Wer weiss, vielleicht steht ihr eine ähnliche Karriere bevor wie Knuffi...

Nachtrag: Natürlich, liebe 20 Minuten Online Redaktoren, jetzt ist mir ein Licht aufgegangen, so muss es gewesen sein: Familie K. aus G. hat euch ein Foto ihrer tragisch verstorbenen Katze F. zukommen lassen, auf dem man sieht, wie diese aussah, bevor sie von einem Stromstoss gegrillt wurde. Und ihr habts bloss vergessen anzuschreiben.
Denn wenn ihr einfach IRGENDEIN Bild IRGENDEINER Katze dazustellen würdet, dann würde ich nicht verstehen, warum ihr nicht wengistens ein GUTES Bild einer Katze nehmt. Das hier zum Beispiel:

Redesign der Tagesschau

Bekanntlich hat ja das Schweizer Fernsehen die Tagesschau einem Redesign unterzogen. Alles ist neu. Neues Studio. Neues Signet. Neue Farben. Neue Melodien. Neue Einblender neben den Moderatoren.

Nur etwas ist gleich geblieben: KNUFFI!
Gestern Abend hatte er wieder einen Auftritt in der Hauptausgabe. Bloss ist jetzt das Format der Einblender irgendwie anders, so dass Knuffi, ähnlich wie auf 20 Minuten Online, beinahe die Augen abgeschnitten wurden (etwa so):

Knuffi, wir leiden mit dir!

Unheimliche Serie wird fortgesetzt

Nun wird es wirklich unheimlich: Statt endlich vom Knuffi-Zug abzuspringen, setzt nun nach dem Blick auch der Online-Tagi Knuffi auf die Startseite:

Das Bild linkt auf den neusten Artikel zum Thema Knuffi und unterscheidet sich von der Aufmachung kein bisschen von den älteren Artikel zum Thema Knuffi.

Nur 20 Minuten scheint Knuffi verlassen zu haben. Wohl deswegen, weil die 20-Minuten-Redaktion fleissigere Pendlerblogleser sind als die Kollegen von Blick und Tagi

12 Dezember 2005

Wissenschaftler untersuchen Knuffis Beliebtheit

Der Sonntags-Blick scheint für Kampfhundgeschichten ähnlich kompetente Wissenschaftler wie 20 Minuten zu beschäftigen. Die Blick-Wissenschaftler stellten den Lesern die Frage

und kamen zu einem erstaunlichen Resultat:

10 Dezember 2005

Dramatische Wende

ZÜRICH - Dramatische Wende in der Knuffi-Affäre. Wie ein anonymer Pendlerblog-Leser berichtet, geistert das Bild von Knuffi schon seit 1997 durch die Zeitungen. Knuffi heisst in Wirklichkeit Ruy. Auf dem Bild beisst er nicht etwa einem Kind den Kopf ab, sondern gähnt lediglich, wie die Bildunterschrift der deutschen Rhein Zeitung vom 27. Juni 2000 belegt aus heiterem Himmel behauptet. Das Pendlerblog nimmt weiterhin Hinweise zum Verbleib von Knuffi entgegen.

Die Knuffi-Affäre

In Oberglatt (ZH) wurde am Donnerstag, 1. Dezember 2005, ein sechsjähriger Kindergärtler von Kampfhunden angefallen und getötet. 20 Minuten und andere schweizer Medien nahmen dies zum Anlass einen unschuldigen Pitbull-Rüden zum Sündenbock zu stempeln.

Noch ahnt Knuffi von nichts

Die Chronologie:
2. Dez. 05. Knuffi taucht auf: Knuffi erscheint das erste Mal im Banner der Pitbull-Storys im Webcenter
6. Dez. 05. Kernkompetenzen. 20 Minuten greift das Kampfhundthema wieder auf und interpretiert wissenschaftliche Erkenntnisse.
7. Dez. 05. Doggy Style: 20 Minuten, Blick und Tagesschau lancieren Knuffi als Maskottchen für brutale Kampfhundstorys.
8. Dez. 05. 2,4 prestigeile Kampfhundbesitzer: 20 Minuten stellt eigene wissenschaftliche Untersuchungen an und kommt zu erstaunlichen Resultaten. Wiederum grafisch unterstützt von Knuffi.
8. Dez. 05. Zeugensuche mit Knuffi: Der Tages-Anzeiger sucht nach Zeugen des tragischen Unfalls mit Knuffi als Erinnerungsstütze.
9. Dez. 05. Knuffi startet durch Knuffi wird zum nationalen Medienstar und Oberbösewicht. Er ziert gar den Seitenkopf der Blick-Petition für eine Ausrottung aller Kampfhunde.
10. Dez. 05 Dramatische Wende Ein anonymer Pendlerblog-Leser enthüllt neue, brisante Details.
14. Dez. 05 Unheimliche Serie Zum wiederholten Mal bestückt die Tagi-Redaktion ihre Artikel mit Knuffi-Konterfeis. Knuffi schafft es auch auf die Startseite. Die beiden Websites Pendlerblog.blogspot.com und tagi.ch sehen sich nun vor lauter Knuffi-Bildern zum Verwechseln ähnlich.
22. Mai 06 Knuffi never die! Ein Bundesrat vergleicht Geländewagen mit Kampfhunden bzw. mit Knuffi.
1. Dez 06: Happy Birthday Knuffi-Affäre: Der Blick startet erneut eine Schlammschlacht gegen Knuffi.

09 Dezember 2005

Nightfever Glossar Reloaded

Ich möchte bezüglich des Nightfever-Glossars
a) um die Aufnahme eines neuen Begriffs bitten und
b) Unklarheiten diskutieren

Punkt a)
Unter Z fehlt eindeutig der Begriff "Zappelbunker". Auf der heutigen Nightfever-Seite 45 gleich zweimal erwähnt. Ein Zappelbunker ist offensichtlich ein Ort, wo sich der "Nachtadel" trifft. Es gibt ihn in verschiedenen Nuancen, mit Attribut oder ohne. So ist das Kaufleuten zum Beispiel der "Zappelbunker an der Nüschelerstrasse", das Oxa hingegen schlicht der "Zappelbunker Oxa".

Punkt b)
Es saust wieder nur so heute auf den Nightfever-Seiten. Eine Sause nach der anderen Sause. Während ich bis jetzt aber dachte, Sause sei synonym mit Fest, Feier, Party, Fez etc., gibt der Text zur Depeche Mode Party im Abart Rätsel auf:
Die Demode-Party gehört zu Kultsause des Abart-Programms.

Was denn jetzt? Ist die Sause gleichzeitig die Party? Ist die Party ein Teil der Sause? Oder ein Anhängsel der Sause? Machen viele Partys eine Kultsause? Wer weiss weiter.

P.S.: Eine kleine Erklärung zur Funktionsweise von Vinyl-Platten und den zugehörigen Plattenspielern:
Die DJs setzen die Nadel auf die coolsten Wave-Tunes und huldigen Depeche Mode.

Also das schwarze Ding, auf das man die Nadel setzt, heisst Schallplatte. Das ist nicht das Lied. Das Lied, sorry "Tune", kommt als Schallwellen aus den Boxen raus, weil die Nadel durch die Schallplatte in Schwingungen versetzt wird, die dann in elektrische Impulse umgewandelt, verstärkt, an die Boxen weitergeleitet und dort in Schallwellen umgewandelt werden.

Knuffi startet durch

Der Blick hyped Knuffi momentan zum Superstar. Gestern 8. Dezember gabs in der Blick Printausgabe gleich 3 Knuffi-Sichtungen zu verzeichnen (Seiten 2, 4 und 7). Knuffi ist mittlerweile das Logo der täglichen Blick-Rubrik "Wenn Kampfhunde kleine Kinder zerfleischen" UND Knuffi ist sogar Blickfang für die Blick-Petition "Verbot für Pitbulls"!

Und was tut 20 Minuten heute, um nachzuziehen? Nichts.

Blick hingegen verschafft Knuffi heute einen neuen Titelseitenauftritt (nachdem ihn gestern irgendein anderer räudiger Köter auf die hinteren Seiten verdrängt hatte). Als Abwechslung wird Knuffi heute gespiegelt:

08 Dezember 2005

2,4 prestigegeile Kampfhundebesitzer

Neues vom Kampfhund. 20 Minuten Online bietet eine wahrhaft vertiefende Analyse zu einem gesellschaftlichen Problem. Eine ganze "Story", glaubt man der URL. Die "Story" liest sich folgendermassen:
Ja zu Führerschein und Maulkorb

Die Meinung im Volk ist klar: Das Halten von Kampfhunden soll künftig nur mit einem Führerschein gestattet sein.

Auch die Maulkorbpflicht wird begrüsst. Umstritten ist ein generelles Kampfhunde-Verbot.

Interessant: die Diskrepanz zwischen Frauen und Männern.
Story hat fertig.

Da lernt man ja einiges Neues. Und diese Diskrepanz ist wirklich interessant.
Aber halt: Weiterführende Information gibts in der Infobox namens

Kampfhundebesitzer ausgelotet
20 Minuten hat eine Internet-Umfrage zu Kampfhunden gemacht. Von den 1035 Teilnehmern halten rund 60 Personen einen Kampfhund. Weshalb? «Die Rasse gefällt mir einfach», sagten rund zwei Drittel von ihnen. Prestige-Gründe geben lediglich 4% zu. Pitbull & Co. als Beschützer scheinen lediglich für Frauen eine Rolle zu spielen.

Wo man wohl so ein Kampfhundebesitzer-Lot herkriegt? Eher in der Tierhandlung oder im Baumarkt?
Interessant ist ja aber die Statistik. Wahnsinnige 60 Personen haben als Kampfhundebesitzer Auskunft gegeben. Davon haben 4% ihren Kampfhund aus Prestigegründen. Gibt nach Adam Riese 2,4 Kampfhundbesitzer. Wurde da einer schon zu 60% von seinem Kampfhund aufgefressen?

Die "Story" ist ja übrigens so kurz, dass sogar das Bild vom Kampfhund "Knuffi" beschnitten werden musste. Knuffi hat hier nur noch einen Rachen, aber keine Augen mehr. Nur noch 60% Kampfhund, sozusagen. Gehört Knuffi vielleicht dem nur zu 40% vollständigen Kamphundbesitzer?



Nachtrag
Gevatter Griesgram muss sich an dieser Stelle öffentlich entschuldigen. Er hat nämlich die Infobox nicht genau genug gelesen und nimmt deshalb rund die Hälfte des oben Gesagten zurück.
Natürlich glaubt 20 Minuten kaum, dass es halbe oder 40-Prozentige Kampfhundehalter gibt. In der Umfrage gaben sich ja auch nicht GENAU 60 Personen als Kampfhundehalter zu erkennen, sondern wenn man präzis liest RUND 60 Personen. 60 plus/minus ein paar also. Die prestigegeilen 4% sind also nicht 2,4 Hundehalter, sondern eher 2 oder 3 ganze Hundehalter.
Wenn nun 4% der Hundehalter 2 ganze Hundehalter sind, dann wären 100% der Hundehalter 50. Wenn 4% der Hundehalter 3 ganze Hundehalter sind, dann wären 100% der Hundehalter 75.
"Rund 60" heisst bei 20 Minuten also "entweder 40 oder 75". Aber 40 oder 75 kommt ja nicht so draufan. Ist ja nur rund die Hälfte mehr.
So oder so eine runde Sache!
Ist übrigens irgendwo eine Oberassistentenstelle frei?

Die 3-Punkt Schrift

Was ist denn das? Eine ganze 20-Minuten-Seite mit redaktionellen Beiträgen zu den vorzüglichen Produkten der Firma BOA-Lingua. Moment mal: das ist doch eher eine Werbung als ein redaktioneller Beitrag. Seltsam: Gleiche Schrift, gleiches Layout, gleicher Seitenumbruch, gleicher Seitenkopf wie normale redaktionelle 20-Minuten-Seiten. Aber da müsste man doch einen Vermerk "Anzeige" anbringen, damit der Leser nicht getäuscht wird.
(am Dienstag, S. 16)
Moment mal, ganz oben in der linken Ecke kann ich eine kleine, schwarze Verunreinigung des Papiers erkennen. Mal die Lupe holen.

Das ist keine Verunreinigung des Papiers. Da steht etwas! Ab unters Mikroskop.

Aha, also eine Publi-Reportage. Dann ist ja alles in Ordnung.

Pendlerzeitung «20 Minuten» führungslos...

...titelte heute der Klein-Report, bevor er die Headline änderte zu

Doppeljob für Rolf Bollmann bei «Tagi» und «20 Minuten»

Grund: Rolf Bollmann, bisheriger Geschäftsführer von 20 Minuten, hat seine neue Stelle als Verlagsleiter des Tages-Anzeigers bereits angetreten - sein Nachfolger Marcel Kohler kommt aber erst im Januar aus den Ferien zurück. So lange bleibt Bollmann auch bei 20 Minuten im Amt.

Lieber Herr Bollmann. Falls sie diese Situation überfordert, stellt sich der unmündige Leser interimistisch als Geschäftsleiter von 20 Minuten zur Verfügung. Kontakt pendlerblog@gmx.ch.

07 Dezember 2005

Asche über meinen Becher

Mein persönliches Highlight heute ist die "Meeting-Point" Seite unserer Schweizerischen BundesBahnen.
Da soll noch einer sagen, die SBB unternehmen nichts, um ihr Defizit abzubauen:
SBB verkauft alte Bahn-Aschenbecher
BERN - Der öffentliche Verkehr in der Schweiz wird ab 11. Dezember rauchfrei. "Rauch-Nostalgiker" können die kultigen SBB-Aschenbecher kaufen.

Für 20 Kröten ist man dabei! (und die SBB sparen noch die Entsorgungsgebühren). Wer noch Zweifel hat: Die Aschenbecher sind KULTIG! Und original abgeschraubt aus Raucherabteilen! Da haben nur kultige Bahnreisende ihre 10'000 Zigaretten drin ausgedrückt und reingespuckt! Ich sage: KAUFEN! KAUFEN!! KAUFEN!!!
Und nächste Woche im Sonderangebot: Original kultige vollgekotzte Sitzpolster! Je 50 Franken! Ab 5 Stück gibts einen abgeschabten Kaugummi dazu!

Oben rechts unter "News", dem kultigen SBB-Pendant zu "20 Sekunden" noch ein Höhenlicht:
ZÜRICH - Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin sind zurück! [...] Im Dezember ist "The Rat Pack" in Zürich, im Januar in Basel.

Geil! Endlich eine richtige Zombieshow! Wer wohl diese 3 äusserst verstorbenen Herren ausgebuddelt hat? Oder wurden die kremiert? Dann werden sie vielleicht als Aschehäuflein in den kultigen SBB-Aschenbechern vorgeführt.

Wiederholen steigert die Erinnerungsleistung

Ich wiederhole: Wiederholen steigert die Erinnerungsleistung.
Heute in der Abteilung Reisen (S.25) finden wir in der beliebten Rubrik 20 Sekunden einen super Hotel-Tip:
Das erste Cube-Hotel
SAVOGNIN - Die Wintersaison läutet Savognin mit einer Schweizer Premiere ein: dem ersten Cube-Hotel. Cube Savognin bietet die neue Kombination von Sport, Unterhaltung und Design.

Danke für diesen "redaktionellen" Reminder, liebe 20 Minuten Redaktoren. Nachdem das einzigartige Cube-Hotel nur etwa sieben Tage in Folge der Schauplatz der "John Twenty" Geschichten war, hätte ich es schon beinahe wieder vergessen. Wer von euch kommt aus Savognin?

Doggy Style

Es gibt in der Schweiz einen extrem berühmten Kampfhund. Neben Hund Basil wohl sogar der berühmteste Kampfhund hierzulande. Wie hier schon treffend bemerkt wurde, war dieses reizende Exemplar bereits auf 20 Minuten Online und auf Blick online präsent, aber auch die Blick Printversion hat ihn schon titelseitenfüllend abgebildet. Gestern Dienstag hievte ihn die 20 Minuten Printausgabe auf die Front, und auch im heutigen Papier-Blick hat er wieder einen Auftritt auf der Titelseite. Zudem durfte er schon in der Tagesschau neben dem Sprecher posieren. Hat ihn jemand sonst noch wo gesehen? Weiss man, wo er gerade ist? Meine Wohnung fühlt sich so leer an ohne die alte Töle.



Ich ergänze: Heute Abend, 7.12., ist mein Lieblingshund wieder in der Tagesschau aufgetreten, gleich neben dem Kopf von Moderator Franz Fischlin.
Bei soviel Medienpräsenz hat der Hund einen Namen verdient, finde ich. Ich taufe ihn im Namen von Pendlerblog auf den Namen "Knuffi" (auch um Verwechslungen mit Hund Basil zu vermeiden). Ich möchte hiermit auch die Aktion "Wo ist Knuffi?" ins Leben rufen. Wer neue Knuffi-Sichtungen zu verzeichnen hat oder etwas über Herkunft und Verbleib von Knuffi weiss, soll sich hier melden.

Schreien Sie diesen Satz!

Kennen Sie das Ausrufezeichen? Es ist das dümmste aller Satzzeichen! Das Ausrufezeichen wird von Schreiberlingen benutzt, die unbedingt etwas wichtiges sagen wollen, aber nichts zu sagen haben! Es schickt den Worten einen unnötigen Tusch hinterher! Lesen wir Ausrufezeichen dann schreien unsere Nervenenden den Satz nochmals durch die Synapsen! Das Ausrufezeichen ist ein Terrorist, der uns eine Kalaschnikow an die Schläfe hält, falls wir seinen heiligen Satz ignorieren wollen! Und wie verfahren wir mit Terroristen? Genau! Terroristen gehören ausgerottet!!!!!!!!!!!!!!!!!


Kennen Sie das Kinoprogramm in 20 Minuten (und anderen Zeitungen)? Gewisse Filme erhalten eine Kurzvorschau. Was machen nun die Verfasser, um ihre langweiligen Pressetextverkürzungen etwas aufzupeppen. Genau! Sie pflanzen einen Terroristen hinter fast jeden Satz. Da steht dann zum Beispiel:
Mein Name ist Eugen: 4 Lausbuben und das Abenteuer ihres Lebens!
Wallace & Gromit: Inkl. Bonus Mini Movie mit den "Madagascar"-Pinguinen!
Die Reise der Pinguine: Der erfolgreichste Tierfilm aller Zeiten!
Dabei bleibt uns die Logik der Ausrufezeichen-Setzung unklar. Möchten die Verfasser, dass der Leser folgende Texte laut rausschreit?
Merry Christmas: Oscar Beitrag 2005!
Es ist ein Elch entsprungen: Dieser Elch sorgt für völlig verrückte Weihnachten!
...oder möchten die Verfasser gar einen militärischen Befehl erteilen?
Flightplan: Der mitreissendste Thriller dieses Herbstes!
Pride and Prejudice: Wunderschönes und authentisch bebildertes klassisches Kostümkino!
Wohl kaum. Wahrscheinlich kriegen einfach die besten Filme ein Ausrufezeichen.
Mysterious Skin: One of the best films of the year!
Weil im Moment gleich zwei beste Film laufen, brauchts noch ein Ausrufezeichen.
Broken Flowers: Der beste Film des Jahres!
Der allerbeste Film mit gleich drei Ausrufzeichen ist aber:
Türkische Früchtchen: Was für dicke Titten! 2 Filme für 1 Eintritt! Mit modernster Videokabinen!

06 Dezember 2005

Kernkompetenzen

Ich möchte gerne ein anschauliches Beispiel geben, an welchem man die Stärken und Schwächen von 20 Minuten gut erkennen kann: Der Online-Artikel über Kampfhunde

Neben der Kernkompetenz der kommerzielle Verwertung von Tragödien beherrscht die 20-Minuten-Redaktion auch die sehr gute Auswahl an Bildern. Die Methoden dazu sind zwar schon länger bekannt, dennoch habe ich noch nie ein so lebendiges Bild von Kampfhunden gesehen wie im 20 Minuten. Kompliment!Am Samichlaustag wird aber auch auf die Schwächen hingewiesen: 20 Minuten hat (im Gegensatz zum Pendlerblog, wie in unzähligen Kommentaren erkannt wurde) keine fähige Studenten, die auch mal komplizierte Statistiken dem Otto Normalleser schmackhaft erklären können.
Es wird ja wohl niemand (ausser uns zähen Pendlerbloggern) den Artikel nach der folgenden, wunderbaren Passage zu Ende gelesen haben:
Bei einem Anteil von 2,1 Prozent an der Gesamtpopulation verursachen Rottweiler laut der Untersuchung von Horisberger für 6,7 Prozent aller Bisswunden. Pitbulls sind bei einem Anteil von 0,2 Prozent für 1,2 Prozent aller Bissunfälle verantwortlich. Damit sind kommen diese Hunderassen auf Platz 1 und 3 bei den bissigen Hunden.

Als Phil-I-Oberassistent muss ich ausserdem die Grafik zurückweisen, die daneben für Erklärung sorgen sollte: Die Beschriftung der Achsen fehlt.
Fehlende Achsenbeschriftungen sind bekanntlich ein Zeichen dafür, dass man den abgebildeten Sachverhalt gar nicht verstanden hat. Wer mit solchen hingewürgten Arbeiten aber doch zu einem Uniabschluss kommen sollte, der muss den Traum auf eine steile Karriere bei 20 Minuten nicht begraben.

05 Dezember 2005

Jetzt LIVE auf www.cnn.20min.ch

Mittels Eigenwerbung möchte sich 20-Minuten-Online als CNN der Schweiz positionieren. "Gibt's irgendwo eine Katastrophe, dann LIVE auf www.20min.ch vorbeischauen", heisst die Botschaft. Der unmündige Leser ist heute bei 20-Minuten-Online zufällig auf diesen Teaser gestossen:

Da dachte er sich: "Machen wir mal die Probe aufs Exempel". Es folgt ein Protokoll der Berichterstattung als Vergleich zwischen 20min.ch, NZZ.ch, tagesanzeiger.ch, und blick.ch:

10:30 Bombe explodiert laut Haaretz (Ortszeit 11:30)
10:43 Tagesanzeiger hat die Meldung (laut eigenen Angaben).
10:45 www.cnn.20min.ch publiziert die Meldung (laut eigenen Angaben).
10:53 Blick-Online publiziert die Meldung (laut eigenen Angaben).
10:53 Der unmündige Leser sieht obigen Teaser bei www.cnn.20min.ch
11:01 Tages Anzeiger ergänzt ein Bild vom richtigen CNN
11:01 Noch nichts bei NZZ (Nachtrag von d. u. Leser: Aufgrund von methodischen Schwierigkeiten kann es sein, dass die NZZ die Meldung zu diesem Zeitpunkt bereits publiziert hatte).
11:04 NZZ folgt mit bisher umfassendster Berichterstattung.
11:06 www.cnn.20min.ch hat seit 21 Minuten einen Beitrag zur Explosion, der allerdings vom Teaser nicht angelinkt wird, in welchem nicht mehr Informationen stehen als im Teaser.
11:23 Tages Anzeiger ergänzt den Beitrag mit den Informationen des Bekennerschreibens und ersten Meldungen von Todesfällen.
11:31 www.cnn.20min.ch hat immer noch die selbe Meldung wie zu Beginn ohne Bild und ohne neuen Infos.
11:32 NZZ.ch hat bereits Hintergrund-Informationen , ein Bild von CNN, eine Karte der Region und erste Analysen.
11:42 www.cnn.20min.ch hat immer noch die selbe Meldung wie zu Beginn ohne Bild und ohne neuen Infos.
11:45 Erst eine Stunde nach der ursprünglichen Meldung zieht www.cnn.20min.ch nach mit ein paar Informationen, welche dem Tages-Anzeiger schon seit 11:23 Uhr und der NZZ schon seit 11:32 Uhr bekannt sind.
11:48 Blick-Online hat noch den ursprünglichen 5-Zeiler
11:52 www.cnn.20min.ch hat jetzt auch ein Bild von CNN. Rund 51 Minuten nach Tages Anzeiger und 48 Minuten nach NZZ.
11:55 Blick-Online hat fünf Zeilen angehängt. Nachwievor kein Bild.
11:58 Die Anzahl der Toten erhöht sich auf sechs.
12:08 www.cnn.20min.ch beginnt mit der kommerziellen Verwertung:

12:10 www.cnn.20min.ch kann langsam zum Informationsstand von NZZ und Tages Anzeiger aufschliessen.
12:19 Bei Blick-Online gibt es immer noch nur 4 Tote
12:20 Ende der Aufzeichnung

Triff sie jetzt!

Schon seit geraumer Zeit im Webcenter

Mit herzlichem Dank für den Hinweis an den Praktikanten.

Nachtrag der unmündige Leser, 13 Uhr: Während 20-Minuten-Online den Bombensanschlag in Israel verschlafen hat, haben sie aus dem "sie" ein "ihn" gemacht.

04 Dezember 2005

Liebes Tagebuch

Ein oft geäusserter Rat von Pendlerblog-Lesern an Pendlerblog-Schreiber lautet ja: "Get a life". Ich habs mal eine Woche lang versucht. Aber gerade in der Vorweihnachtszeit ist so ein Leben gar nicht billig. Und nach ein paar Tagen merkt man: Nirgends ist das Leben so aufregend wie in 20 Minuten.

Zum Beispiel am Mittwoch. 20 Minuten macht merkwürdige Werbung auf der Titelseite. Spricht die grösste Tageszeitung der Schweiz am Ende im Zug der neuen Ehrlichkeit über sich selbst?



Aufregung herrschte am Mittwoch auch immer noch um das Fussballspiel im Hexenkessel von Istanbul: Zwei Polizisten provozierten damals Türken mit einer Schweizer Fahne:
Die Beamten waren während des Qualifikations-Spiels Türkei - Schweiz vor zwei Wochen in Istanbul mit einer Schweizer Fahne im Heck ihres Autos in einem Stadtteil herumgefahren, in dem vor allem Türken wohnen.

Da sollte man jetzt etwas nachsichtig sein, finde ich. Woher sollten die Polizisten denn wissen, dass es in Istanbul Stadtteile gibt, die vor allem von Türken bewohnt sind?

Verwerflicher gings da schon am Donnerstag auf der Titelseite zu und her:
Lehrer belästigte Girls im Chatroom

Da hat wohl einer einen Ogo gewonnen.

Tja und dann war auch schon wieder Wochenende, und als ich nicht ins Mascotte reinkam, fragte ich mich, ob ich so ganz ohne Leben vielleicht doch zum schwer integrierbaren Pack gehöre.

02 Dezember 2005

Neue Ehrlichkeit?

Herrscht die neue Ehrlichkeit auf den "Nightfever"-Seiten oder ist da ein lustiges Füllertextli unredigiert stehengeblieben? (S. 45)
Wenn die ewiggleichen DJs Aystep und Supreme die Plattenteller [...] belegen und das schwer integrierbare Pack vor der Tür bleiben muss, steht einer ausgelassenen Feier nichts mehr im Wege.

Feier -> meinten Sie: Sause?

Link

Blattkritik.ch zur Relevanz eines Beitrags in der Rubrik 20 Sekunden. Hauptsache es hat Buchstaben drin.

Pulitzer-Preis schon in der Tasche?

Die beste "20 Sekunden"-Meldung des heutigen Tages (Seite 2):
Schneider-Job
MOSKAU - Michail Chodorkows-
ki näht im Gefängnis Uniformen.
Vor seiner Verurteilung zu acht
Jahren Haft besass Chodorkows-
ki 15 Milliarden Franken.

01 Dezember 2005

Ricardo.ch

Willkommen im Club

(S. 41)

Mit herzlichem Dank für den Hinweis an O. H.